Monk revisited

Christoph Grab Reflections – „Oneness“

von Sabine Kaufmann

Monk revisited
 
Coole Sounds von Christoph Grab Reflections
 
Christoph Grab hat für das aktuelle Album „Oneness“ seiner Formation Reflections neun Stücke des Giganten Thelonious Monk (1917-1982) knusprig frisch aufgebacken, will sagen, durch neue Arrangements appetitlich aufbereitet und mit einem eigenen Guß überzogen. Das beginnt mit Monkscher Coolness und seinem Standard Introspection und setzt sich fast swingend mit köstlichen Posaunen-Passagen (Andreas Tschopp), herrlichen Dialogen vor inspiriertem Drum-Background (Pius Baschnagel) und temperamentvollen Soli von Trompeter Lukas Thoeni und Christoph Grab (Saxophon) in Wee see fort. Macht Spaß.
Something in Blue kommt mit leichtem New Orleans-Anstrich wie beim traditionellen Jazz Funeral daher, und Skippy tönt im Parlando leichter, vibrierender Nervosität. Crepuscule with Nellie schleppt gekonnt schwermütig mit einem hinreißenden Kontrabaß-Solo von Bänz Oester und wieder markantem Posaunen-Einsatz im Mittelteil. Große, brillant genutzte Freiräume für alle bietet Work, während der bekannte Standard Who Knows wieder sound-eifrig das vorantreibende Swing-Gewand angelegt hat.
Ugly Beauty macht den vornehm leisen melancholischen Abschluß dieses gelungenen Besuchs bei Thelonious Monk und seinem Werk.
Man sieht, pardon, hört, daß aus bewährten Jazz-Kompositionen des Cool ein halbes Jahrhundert später höchst achtbares Neues entstehen kann, wenn ein kongenialer Arrangeur und ein experimentierfreudiges kongeniales Ensemble sich dafür auf den Weg machen.
 
Christoph Grab Reflections – „Oneness“
© 2023 Lamento Records (CD)
 
Christoph Grab (saxes) - Bänz Oester (b) - Pius Baschnagel (dr) - Lukas Thoeni (tp) - Andreas Tschopp (tb)
 
1. lntrospection - 2. Wee see - 3. Something in blue - 4. Skippy - 5. Boo Boo's Birthday - 6. Crepuscule with Nellie - 7. Work - 8. Who Knows - 9. Ugly Beauty
Gesamtzeit: 50:20